Ein Denkmal zu Ehren der gefallenen Soldaten in Eisenbach

Von Christian Heinz und Julia Hartmann

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1932 errichtete die Gemeinde Eisenbach ein Ehrenmal zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges. Die Bauarbeiten wurden in freiwilliger Mithilfe durch die Bevölkerung durchgeführt. Die Zementgussarbeit stammte von der Firma Dillmann in Niederselters. Als geeignete Stelle für das Ehrenmal wurde eine Terrassenanlage auf dem Hanggelände zwischen der Kirch- und Bergstraße gewählt. Im Denkmalverzeichnis des Landes Hessen ist das Ehrenmal als Kulturdenkmal eingetragen. Hier heißt es: „Die Gestaltung ist zeittypisch mit kugelbesetztem Stufenmauerwerk und Freitreppe. Darüber die Darstellung eines heroischen Engels und sterbenden Kriegers.“

Nach dem Ersten Weltkrieg gründete sich in Eisenbach eine Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen innerhalb des gleichnamigen Zentralverbandes Deutschland. Nicht nur an den Bauarbeiten, auch an der Finanzierung beteiligte sich die gesamte Eisenbacher Bevölkerung. „Der eingesetzte Denkmalausschuß unter der Führung von Herrn Lehrer Altmann hatte keine Mühe gescheut, trotz der großen Arbeitslosigkeit und schlechten Finanzlage, das äußere Bild des Ehrenmals nach Sinn und Würde zu gestalten“, heißt es hierzu im Heimatbuch. Um das Ehrenmal zu finanzieren, wurden auch 100 Motivbilder verkauft.

In den vergangenen Jahrzehnten bedurfte es immer wieder der Renovierung des Ehrenmals – zuletzt initiiert durch die Unabhängigen Wähler Eisenbachs.

1945 wurde das Ehrenmal beschädigt (LINK zum Artikel). 1950 wurde im Saalbau Berninger die VDK-Ortsgruppe Eisenbach erneut ins Leben gerufen. Die durch Granatbeschuss entstandenen Schäden am Ehrenmal konnten in den 1950er-Jahren beseitigt und dieses um die Namenstafeln der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erweitert werden.

Auch in der Eisenbacher Kirche wurde 1962 eine Gedenkstätte errichtet. In einem von Willi Schoth aus Elz künstlerisch gestaltetem Buch können bis heute die Namen der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges eingesehen kann. Verantwortlich für diese Gedenkstätte war Albert Haber.

In den 1960er Jahren wurden an den Volkstrauertagen regelmäßig öffentliche Feier- und Gedenkstunden am Ehrenmal gehalten – unter Beteiligung des Männergesangvereins „Liederkranz“, der Eisenbacher Musikanten und der Freiwilligen Feuerwehr.

Im Zuge der Recherche für diesen Artikel haben die Autoren die Namen in dem Heimatbuch mit den Namen im Gedenkbuch verglichen. Als Basis für die Aufstellung in dem Heimatbuch dienten ausschließlich die Marmortafeln. Tatsächlich stimmen diese zu ca. 95 Prozent überein.

Auf dem Ehrenmal werden alle Opfer des Ersten Weltkrieges als Gefallene aufgeführt. Bei den Opfern des Zweiten Weltkrieges wird in Gefallene und Vermisste aufgeteilt. In dem Gedenkbuch findet sich diese Unterscheidung (zwischen Gefallene, Vermisste und Gestorbene) sowohl für den Ersten als auch für den Zweiten Weltkrieg. Auch ist in Letzterem das Todesdatum vermerkt, während auf dem Ehrenmal die Namen der Opfer alphabetisch sortiert sind – ohne Angaben des Todesdatums. Nur mit den Namen allein wäre die Recherche schwierig bis unmöglich geworden.

Gefallen bedeutet gestorben in oder durch Kampfhandlungen. Der Tote wurde noch während des Krieges oder in den Jahren 1945 bis 1955 identifiziert.

Vermisst bedeutet, dass das genaue Todesdatum unbekannt bzw. das genaue Schicksal das Soldaten unbekannt ist, z. B. wo und wie er gestorben ist. Vermisst gilt bis 1955 und darüber hinaus bis zum heutigen Tag. Die Namenstafeln für die Opfer des Zweiten Weltkriegs wurden auf dem Ehrenmal irgendwann in dem Jahr 1956 oder 1957 angebracht.

Gestorben bedeutet, dass die Person entweder in einem Lazarett, in Kriegsgefangenschaft oder durch eine kriegsbedingt erlittene Verwundung (in Eisenbach) ums Leben kam, manchmal auch noch Jahre nach Kriegsende.

Bei den folgenden Personen gibt es keine Übereinstimmung zwischen Ehrenmal und Gedenkbuch; ggf. sind auch die Namen falsch geschrieben worden.

Die Opfer des Zweiten Weltkrieges:

NameUnterschied zwischen Ehrenmal und Gedenkbuch
Becker, WilhelmAm Gründonnerstag laut Ehrenmal ums Leben gekommen. Im Buch fälschlicherweise als Bäcker, Wilhelm.
Falkenbach, BennoAm Gründonnerstag ums Leben gekommen, wird als gefallen auf dem Ehrenmal geführt, im Gedenkbuch als Gestorbener.
Falkenbach FranzGefallener laut Ehrenmal, im Gedenkbuch unter Gestorbene
Heil, HeineFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, gilt im Gedenkbuch als Gefallener
Hessler, HeinzFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, gilt im Gedenkbuch als Gefallener
Hora, KarlFehlt gänzlich im Gedenkbuch, steht auf dem Ehrenmal als Gefallener
Kaiser, GeorgWird auf dem Ehrenmal als Gefallener gelistet, gilt laut Gedenkbuch als Gestorbener
Kettner, HermannWird auf dem Ehrenmal als Gefallener geführt. Im Gedenkbuch ist ein Herbert (statt Hermann) Kettner gelistet, wahrscheinlich handelt es sich hier um die gleiche Person.
Kontwoski, EgonFehlt gänzlich im Gedenkbuch, steht auf dem Ehrenmal als Gefallener
Ricker, HubertusAuf dem Ehrenmal als Gefallener gelistet; im Gedenkbuch unter Gefallene ein Hubert Ricker
Schmidt-Röhrig, HansIst nur im Gedenkbuch aufgeführt, unter den Gefallenen
Schmidt, AgatheSowohl im Gedenkbuch als auch auf dem Ehrenmal gelistet; im Sterberegister als Agatha geführt
Schnierer, ElisabethAm Gründonnerstag ums Leben gekommen. Wird als Gefallene auf dem Ehrenmal geführt, im Gedenkbuch allerdings als Gestorbene. Fehlt auf dem Gedenkstein für die Opfer des Gründonnerstags auf dem Friedhof.
Schnierer, JosefLaut Ehrenmalgefallen; im Gedenkbuch als gestorben gelistet
Schnierer, WalterLaut Ehrenmalgefallen; im Gedenkbuch als gestorben gelistet
Schorr, AdamLaut Ehrenmal gefallen, im Gedenkbuch als vermisst gelistet. (Dies ist ungewöhnlich, dass er zu einem späteren Zeitpunkt (1962) dann als vermisst gilt. Vielleicht beruht eine der Angaben auf einem Irrtum. Eine Erklärung haben wir hierfür nicht.)
Scholl, LudwigFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, gilt im Gedenkbuch als Gefallener
Schönherr, HeinrichAuf dem Ehrenmal unter den Vermissten geführt, im Gedenkbuch als Gefallener gelistet. (Ggf. wurde der Tote zwischen 1955 und 1962 identifiziert und dies den Angehörigen mitgeteilt.)
Seitz, FranzFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, gilt im Gedenkbuch als Gefallener
Staat, AlfonsWird auf dem Ehrenmal als Gefallener geführt, gilt im Gedenkbuch als Gestorbener
Weichel, AlbertFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, wird im Gedenkbuch als Gestorbener geführt
Weith, HermannFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal und im Gedenkbuch; sein Name steht nur auf dem Gedenkstein für Gründonnerstag auf dem Friedhof.
Zimmermann, HeinrichWird auf dem Ehrenmal als gefallen geführt; gilt im Gedenkbuch als Gestorbener
Zorembsky, GünterFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, wird im Gedenkbuch als Gefallener geführt.
Zöller, KlemensAuf dem Ehrenmal als „Klemens“, im Gedenkbuch als „Clemens“ geführt

Die größte Diskrepanz gibt es bei den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Meist fehlen die Namen auf dem Ehrenmal, sind aber im Gedenkbuch aufgeführt.

Bei den Vermissten sieht es deutlich besser aus:

Mück, ErwinFehlt gänzlich im Gedenkbuch, im Ehrenmal unter den Gefallenen geführt
Wittlich, AntonFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, im Gedenkbuch aufgeführt

Opfer des Ersten Weltkrieges:

Kaiser, PeterFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, im Gedenkbuch als Gestorbener geführt
Karst, AntonAuf dem Ehrenmal als Gefallener geführt, gilt im Gedenkbuch als vermisst
Knebens, WilhelmAuf dem Ehrenmal als Gefallener geführt, gilt im Gedenkbuch als vermisst
Muth, FranzFehlt gänzlich im Gedenkbuch, ist auf dem Ehrenmal aufgeführt
Schorr, JakobLaut Ehrenmal gefallen, gilt im Gedenkbuch als vermisst
Waller, JakobFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, laut Gedenkbuch gestorben
Wolf, FranzFehlt gänzlich im Gedenkbuch, ist auf dem Ehrenmal aufgeführt
Zöller, PeterFehlt gänzlich im Gedenkbuch, ist auf dem Ehrenmal aufgeführt
Zöller, WilliFehlt gänzlich auf dem Ehrenmal, ist laut Gedenkbuch gefallen

Nach unseren Recherchen beläuft sich die Anzahl der ums Leben gekommenen Eisenbacher im Ersten Weltkrieg (oder durch Auswirkungen des Ersten Weltkrieges) auf 63. Auf dem Ehrenmal sind 61 Personen gelistet.

Nach unseren Recherchen zählen wir für den Zweiten Weltkrieg 144 verstorbene Eisenbacher. Auf dem Ehrenmal sind 135 aufgeführt. Dazu zählen auch die getöteten Angehörigen vertriebener Familien aus den Ostgebieten.

Das Ehrenmal heute (Aufnahme von 2025)

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