Clemens Langenhof wurde am l. Oktober 1886 Pfarrer in Eisenbach. Geboren am 23.10.1840 in Dingden, südlich der heutigen Industriestadt Bocholt im westlichen Münsterland, besuchte er das Gymnasium in Coesfeld mit Abitur 1864, studierte vom Herbst 1864 bis 1867 an der Akademie in Münster Theologie und Philosophie und trat 1868 in das Priesterseminar in Limburg ein. Priesterweihe am 6. Februar 1869. Am 7. März 1869 wurde er Kaplan in Münster/Krs. Höchst (Ffm.) mit den Filialen Kelkheim und Hornau, 1872 Kaplan in Nastätten und von 1873 an Kaplan in Oestrich/Rhg., wo er zwölf Jahre in diesem Amt blieb. Oestrich blieb ihm immer in freudiger Erinnerung und sollte sich als Weinbauort auf Eisenbach auswirken, wie an anderer Stelle zu berichten ist.
Er betrieb den Bau der heutigen Pfarrkirche und hat zu seiner Zeit das religiöse Leben der Gemeinde deutlich geprägt. Von 1913 an standen ihm wegen seines hohen Alters mehrere Kapläne bei.
Als einen davon führt Pfarrer Langenhof im August 1913 einen Johann Pabst aus Frankfurt auf. Es ist dies der spätere Domkapellmeister Hans Pabst, der in jener Eigenschaft auch 1952 das Gutachten für die neuen Glocken unserer Kirche erstellte. In seinem Buch „Viel Wasser floß die Lahn hinunter“ – Erinnerungen aus dem vorkirchlichen Raum – widmet er seiner vierwöchigen Episode in Eisenbach eine Passage, ohne den Namen des Ortes zu nennen:
„So kam ich also nach vier Monaten auf meine zweite Stelle. Ein 75jähriger Westfalenpfarrer, klein, zierlich, aber energisch, empfing mich temperamentvoll an der Haustür und protestierte mit seiner hellen Stimme, er brauche keinen Kaplan, er wolle keinen Kaplan. Ich zeigte etwas eingeschüchtert mein Dekret und er ließ mich schließlich hinein. Mein schmales Zimmerchen hatte ein Fenster, das auf den Misthaufen schaute. Es war eisenvergittert. Ob ein Fluchtversuch des Kaplans vereitelt werden sollte, oder ein Einstieg ungebetener Gäste? Der alte Herr war so ungefähr Vegetarier. So gab es sonntags einen kleinen, trockenen Kalbsbraten, an dem in der Woche weilergeschnippelt wurde, mit Ausnahme von Freitag. Da der alte Pfarrer keinen Wert auf mich legte, tat ich ihm den Gefallen, fünf Tage Urlaub zu nehmen. Aber das rächte sich. Als ich schon nach vier Wochen versetzt wurde, rechnete der alte Herr mir meine Urlaubstage ab und ich bekam statt 25, – Mark Monatsgehalt nur 21,50 Mark. Dazu kam noch das Pech, daß ich am vorletzten Tage mich mit einer ganz neuen Hose auf einer Bank in einen Nagel setzte. Kosten der Reparatur 1,50 Mark. Also Endsumme meines gesamten Einkommens dorten: 20 Mark. Immerhin war mein stilles Wirken dort nicht ohne Erfolg. Kurz ehe ich hinkam, waren gerade zwei Morde passiert. Dann bis heute in 50 Jahren keiner mehr“.
Pfarrer Clemens Langenhof starb am 16. Februar 1917 an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein Grab befindet sich in der heutigen Kirche neben dem Muttergottesaltar. Sein Nachfolger würdigt ihn in der Chronik mit folgenden Worten:
„Laut verkündet seine opferwillige Nächstenliebe das von ihm gegründete St.-Clemens-Hospital in Oestrich/Rhg. Seiner glühenden Gottesliebe aber hat er ein dauerndes Denkmal errichtet in der neuen Pfarrkirche zu Eisenbach. Durch ein Menschenalter ist der Verstorbene der Gemeinde Eisenbach in Mehrheit ein guter Hirte gewesen, der nicht müde ward, seinen Pfarrkindern durch Wort und Beispiel den Weg zum Himmel zu weisen. Von apostolischer Anspruchslosigkeit für seine Person und streng gegen sich selbst war er voll Liebe und Güte für die anderen, zumeist für die Ärmsten der Armen. Er starb eines erbaulichen Todes am 16. Februar 1917, vom Sterbelager aus noch in der letzten Stunde mit dem Kruzifix seine Gemeinde segnend.“
Autor: Franz-Josef Rembser (Auszug aus „750 Jahre Eisenbach – 1984)