Die „Freiherr-von-Kruse-Straße“

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„Freiherr von Kruse“, „Schwester Blithmunda“ – diese Namen auf Eisenbacher Straßenschildern klingen selbst manchem Eisenbacher fremd. Doch nicht grundlos sind die Straßen nach diesen Persönlichkeiten benannt. In unserer kurzen Reihe stellen wir ein paar von ihnen vor.

Von Julia Hartmann

Zur „Die Geschichte des Hofes zu Hausen“ hat bereits Dr. Bernd A. Weil recherchiert und einen Artikel veröffentlicht. Aus jenem Artikel ließen sich – neben einer weitergehenden Recherche – Informationen über Freiherr von Kruse zusammentragen:

August Freiherr von Kruse

August Heinrich Ernst Freiherr von Kruse, Sohn des nassau-usingischen Regierungspräsidenten Carl Julius Hermann Friedrich Freiherr von Kruse, wird am 5. November 1779 in Wiesbaden geboren. Bildung erlangt er von Privatlehrern. Noch keine 20 Jahre alt, erhält er seine militärische Ausbildung in der hannoverschen Garde. 1803 schließt er diese als Hauptmann ab. Im sogenannten Vierten Koalitionskrieg 1806/1807, in dem sich Frankreich und der Rheinbund auf der einen und Preußen und Russland auf der anderen Seite gegenüberstehen, befehligt er als Major ein Bataillon. Während des Krieges muss Nassau in Folge seiner Mitgliedschaft im Rheinbund Napoleon Kriegsfolge leisten. Anschließend ist von Kruse als Oberstleutnant im 2. herzoglich-nassauischen Infanterieregiment in Spanien eingesetzt (1808-1813). 1814 zum General ernannt, nimmt er ein Jahr später an der berühmten Schlacht von Waterloo teil.

Laut Dr. Bernd A. Weil wird Freiherr von Kruse der Hof zu Hausen am 28. Dezember 1815 als Dank für seine Verdienste überlassen. In seinem Artikel beschreibt er weiter, dass das Gut nach dem Tod von Christoph Philipp Freiherr von Hohenfeld 1822 endgültig in Kruses Eigentum übergeht. 15 Jahre später hängt er seinen aktiven Dienst in der nassauischen Armee an den Nagel und konzentriert sich von nun an ganz auf die Landwirtschaft und den Ausbau des Hofes. Hier ist er recht erfolgreich; Zeitgenossen und seine eigenen Aufzeichnungen bestätigten dies, so Dr. Bernd A. Weil.

Von Kruse, der aus altem Mecklenburger Adel entstammt, soll als „überaus gestrenger und rücksichtsloser Herr voller Härte und Geiz bei der Eisenbacher Bevölkerung recht unbeliebt“ gewesen sein, so Dr. Bernd A. Weil. Nach seinem Rückzug aus dem Militärdienst engagiert sich von Kruse als Präsident des landwirtschaftlichen Vereins, wobei er durch seine strengen Regelungen, etwa gegen das Schnapsbrennen, auf Widerstand in der Region stößt.

68-jährig stirbt von Kruse am 31. Januar 1848. Er wird „am 3. Februar 1848 in der von den Freiherren von Hohenfeld errichteten Waldkapelle („Fegfeuer“) […] vorläufig beigesetzt, bis eine Familiengruft gebaut sein würde“, so Dr. Bernd A. Weil. Dort befinden sich bis zum heutigen Tag seine sterblichen Überreste und die seiner Frau, der Weilburger Freifrau Henriette von Kruse, geborene von Dungern, die 1873 verstirbt.

Der Hof zu Hausen geht schließlich – so will es das Testament des Generalmajors von Kruse – an den „Landwirtschaftlichen Verein für das Herzogthum Nassau“ zu, da von Kruse keine Erben hinterlässt.

Quellen:

Weil. Bernd A.: Die Geschichte des Hofes zu Hausen. https://eisenbach-einst-und-jetzt.de/die-geschichte-des-hofes-zu-hausen

Heinz, Christian: Der Hof zu Hausen, General August von Kruse und das nassauische Militär in der napoleonischen Zeit. https://eisenbach-einst-und-jetzt.de/der-hof-zu-hausen-general-august-von-kruse-und-das-nassauische-militaer-in-der-napoleonischen-zeit

Hessische Parlamentarismusgeschichte: August Heinrich Ernst Freiherr von Kruse. https://parlamente.hessen.de/abgeordnete/136552668-freiherr-von-kruse-a (letzter Zugriff: 22.01.2025)

Stadtarchiv Wiesbaden: Kruse, August Heinrich Ernst Freiherr von. https://www.wiesbaden.de/microsite/stadtlexikon/a-z/kruse-august-heinrich-ernst-freiherr-von.php (letzter Zugriff: 22.01.2025)

Schwartz, Karl: Kruse, August Freiherr von, in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 258-261; https://www.deutsche-biographie.de/pnd136552668.html#adbcontent (letzter Zugriff: 20.01.2025).

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