Die Sage von den brennenden Schwänen und der durch sie ausgelösten Feuersbrunst in Eisenbach, für die im 16. Jahrhundert angeblich eine Gruppe umherziehender Sinti verantwortlich gewesen sein sollte, ist ebenso bekannt wie unglaubwürdig. Dennoch hat man den Schwan in das Gemeindewappen aufgenommen, um vor dem Unglück zu warnen und weil wahrscheinlich auch eine Familie in der Wüstung Frondorf den stolzen Vogel in ihrem Wappen führte. Seit dem Jahr 1816 findet man die folgende Beschreibung für das Wappen im Eisenbacher Siegel: „In Rot auf blau-silbernem Wellenfuß ein links hin schwimmender silberner Schwan.“

Wappen der Gemeinde Eisenbach
Wie kommt es aber, dass der gleiche Schwan mal nach links und mal nach rechts schwimmt? Sowohl bei Wikipedia als auch bei den meisten anderen Abbildungen des Eisenbacher Schwans sind leider immer wieder schwere Fehler enthalten. Dabei ist die Lösung des Rätsels ganz einfach. In der Heraldik erfolgt die fachgerechte Beschreibung eines Wappens, die sogenannte Blasonierung, immer aus Sicht des Wappenträgers und nicht aus der des Betrachters, so dass „links“ also vom Betrachter aus gesehen „rechts“ bedeutet und umgekehrt. Folglich bewegt sich ein „links hin schwimmender Schwan“ bei der Draufsicht nach rechts.
Gelegentlich fehlt in der Wappenbeschreibung die Schwimmrichtung ganz und aus dem „Wellenfuß“ wird ein völlig unbekannter „Wellenfluss“. Maßgebend ist und bleibt jedoch die korrekte heraldische Beschreibung des Eisenbacher Wappens, wie sie im „Heimatbuch: 750 Jahre Eisenbach“ und im „Hessischen Ortswappenbuch“ enthalten ist: „In Rot auf blau-silbernem Wellenfuß ein links hin schwimmender silberner Schwan.“
Literatur:
Demandt, Karl Ernst / Renkhoff, Otto: Hessisches Ortswappenbuch, Doppelband, Glücksburg 1956
Heimatbuch: 750 Jahre Eisenbach, Gemeinde Selters (Taunus) [1234-1984], Meinerzhagen 1984
Weil, Bernd A.: Frondorf. Die Geschichte einer Wüstung in der Gemarkung Eisenbach im Taunus. Norderstedt 2018
Weil, Bernd A.: Zeitreise durch Taunus und Westerwald, Norderstedt 2020