Am 18. März 1958 wurde die Verschönerungsgemeinschaft Eisenbach gegründet. Zur Gründungsversammlung waren 24 Personen im Gasthaus Johann Kaiser erschienen. Alle Anwesenden erklärten sich bereit, einen Verschönerungsverein zu gründen. Auf Anregung des bereits verstorbenen Mitglieds Willi Hamm sollte dieser Institution nicht der Name „Verein“, sondern „Verschönerungsgemeinschaft“ gegeben werden. Dadurch sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass die gesamte Einwohnerschaft aufgerufen ist, in dieser Gemeinschaft mitzuarbeiten zum Wohle und zum Nutzen aller Bürger unserer Gemeinde in gemeinnütziger, selbstloser Arbeit, um unseren Heimatort Eisenbach schöner und lebenswerter zu gestalten.
Als besondere Zielsetzung für diese VGE wurde genannt: „Die Verschönerung des Dorfes und seiner Umgebung sollte in jeglicher Art betrieben werden, um den Bewohnern dadurch Gelegenheit zur Erholung zu bieten und gleichzeitig die Naturverbundenheit und die Heimatliebe der Bevölkerung zu fördern.“ Besonderer Wert wurde auf die „Gemeinnützigkeit“ dieser Arbeit gelegt, bei der keine Bereicherung des einzelnen Bürgers oder einer anderen Institution entstehen sollte. In der geheimen Wahl wurde folgender Vorstand gewählt:
- Vorsitzender: Rudi Otto
- Vorsitzender: Heinrich Berschet
Schriftführer: Josef Hannappel
Kassierer: Toni Schorr - Beisitzer: Willi Meurer
- Beisitzer: Berthold Hartmann
- Beisitzer: Ewald Hartmann
- Beisitzer: Willi Hamm sen. †
Als Monatsbeitrag wurde der Betrag von DM 0,30 beschlossen, der bis heute beibehalten wurde, weil die Versammlung der Meinung war, dass das aktive Mitarbeiten der Mitglieder stärker berücksichtigt werden sollte als ihre finanziellen monatlichen Beitragszahlungen. Außerdem sollte auf diese Weise eine möglichst große Zahl von Mitgliedern erfasst werden. Nach einigen Monaten wurde unsere Gemeinschaft in das Vereinsregister eingetragen und nennt sich seitdem: Verschönerungsgemeinschaft e. V. Eisenbach. Bald danach erhielten wir auch den Status der „Gemeinnützigkeit“.
Als erste Aktion wurde die „Ruhebank-Aktion“ gestartet. Die ersten 30 Bänke wurden von Mitgliedern gestiftet. Auch die Gemeindeverwaltung von Eisenbach stellte zur Herstellung der Bänke kostenlos Holz aus dem Gemeindewald zur Verfügung. Die Mitglieder Johann Schnierer, Willi Schuhmacher, Wilhelm Weichel, Willi Hamm und August Pinkel bemühten sich in besonderer Weise, dass die Ruhebänke hergerichtet und an schönen Plätzen unserer Gemarkung aufgestellt wurden. Bis heute hat die Verschönerungsgemeinschaft 82 Bänke in der Gemarkung aufgestellt. Leider wurden eine Anzahl von Bänken von „Wüstlingen“ zerstört.
Zur Erreichung der o. g. Ziele zur Verschönerung der Ortsgemarkung sollten jährlich Waldfeste abgehalten werden, um mit den erzielten Einnahmen aus diesen Festen die einzelnen Vorhaben zu finanzieren. Deshalb wurde das schöne Gelände in der Steinkaut von der Gemeinde in Erbpacht erworben. Damit war der Grund gelegt, dass in diesem landschaftlich schönen Platz die Waldfeste durchgeführt werden konnten.
Schon bald war das Gelände planiert und hergerichtet worden. Am 30. und 31. Juli 1960 fand das erste Waldfest statt. Von diesem Zeitpunkt an wurden seit Bestehen insgesamt 17 Feste in der Steinkaut veranstaltet. Auf diesem Gelände wurde sehr bald eine Mehrzweckhalle in Holzbauweise errichtet und eine überdachte Tanzfläche gebaut. Im Laufe der nächsten Jahre wurden die Ruhebänke vermehrt aufgestellt und die bestehenden umgesetzt. Im Dorfbereich entstanden einige Anlagen als Grünanlagen. Als ein besonderer Höhepunkt in unserer Arbeit kann die Erbauung des Kinderspielplatzes bezeichnet werden. Er wurde in Verbindung mit der Gemeinde erstellt.
Bei den Wettbewerben „Unser Dorf soll schöner werden“ hat die Gemeinde Eisenbach sechsmal teilgenommen und dabei mehrere Male mit großem Erfolg Siegerplätze erzielen können. Hier war die enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Verschönerungsgemeinschaft und Schule Garant für erfolgreiche Teilnahme:
Insgesamt haben die Mitglieder der VGE in [den ersten] 25 Jahren unseres Bestehens über 30.000 freiwillige und kostenlose Arbeitsstunden erbracht und einen Geldbetrag von über 165.000,— DM in unsere Gemeinde investiert. Zurzeit umfasst unsere VGE ca. 155 Mitglieder – leider können wir nicht aus jedem Haus oder jeder Familie ein Mitglied in unserer Gemeinschaft verzeichnen.
Als weiterer Höhepunkt und bisher größte Aufgabe der VGE ist die Erbauung unserer Festhalle zu nennen. Mit dieser Halle können wir nunmehr verhältnismäßig einfach unsere Feste, aber auch die Ortsvereine ihre Vereinsfeste abhalten. Man könnte fragen, ob ein Ortsverein bei den heutigen Festzeltpreisen und bei der heutigen Arbeitssituation in Bezug auf freiwillige Festvorbereitungsarbeiten durch Vereinsmitglieder überhaupt noch fähig wäre, ein solches Fest abzuhalten. Damit wird deutlich, welchen Stellenwert unsere Festhalle in der Steinkaut heute einnimmt. Leider muss in den letzten Jahren eine große Müdigkeit bei unseren Mitgliedern, aber auch bei unseren Mitbürgern festgestellt werden, wenn es um die selbstlose Mitarbeit in unserer Gemeinschaft geht. Gerade in der heutigen Zeit der Hetze, der Zeitknappheit, des materialistischen Denkens sollte der Einsatz zum Wohle der ganzen Gemeinde stärker beachtet werden.
(Der Text erschien zum 25-jährigen Jubiläum der VGE 1983)


