Einer der Vorfahren des Franz Grimm war Nagelschmied in der Bachstraße in Eisenbach (Stoofels Häusje) gewesen. Der Franz hörte, wenn er hörte, gerne auf diesen Namen. Außerdem war er in den Wintermonaten als Hausschlachter unterwegs. Bei der zum Teil nasskalten Tätigkeit musste man öfter Dawerner nachschütten. Denn „Treu wird kaa Sau sauwer!“ Was zu beweisen wäre.

Bei Bromeadams Anton war eine fette Sau zu schlachten. Das heiße Wasser stand bereit, der Anton auch, um die Sau zu greifen. Blitzschnell gingen dem Noalschmidt die Griffe von der Hand und laut plumpste das tote Schwein in die Schlachtmoul. Nun wurde zum Abbrühen der Schweineborsten das kochend heiße Wasser über das Schwein geschüttet. Das musste natürlich schnell gehen, denn zum Schweinerasieren stand kein Rasierschaum zu Verfügung. Nur ein Rasierhörnchen.

Die Haare, wollt sagen, die Borsten flogen schon gewaltig. Was war denn das, das Schwein lag ja fast trocken in der Schlachtmoul. „Heiß Wasser hää!“ brüllte der Franz. Drei Eimer Wasser waren noch heiß, doch das konnte nicht reichen. Also das nächsten Kommando: „Mieh heiß Wasser!“

Wer schon einmal in einem großen Kupferkessel Wasser heiß gemacht hat, weiß wie lange das dauert. Inzwischen mühte sich der Franz im Schweiße seines Angesichts, die gröbsten Borsten zu beseitigen. Endlich entdeckte man den Fehler: Einer hatte den Holzstopfen nicht richtig in die Moul geschlagen und so entfloh das heiße Nass, noch ehe es seine Wirkung getan hatte.

Der Franz hat lange an seinem „Grimm“ gekaut.

 

Aufgeschrieben und erzählt von Heinz und Edmund Hartmann

 

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